In vielen Regionen Deutschlands ist sie längst kein unbekannter Gast mehr: die Asiatische Tigermücke. Sie gilt als Überträgerin gefährlicher Krankheiten wie Dengue, Chikungunya oder Zika – und breitet sich zunehmend auch in unseren Breitengraden aus. Besonders in den Sommermonaten versuchen Kommunen mit teuren Maßnahmen wie dem Einsatz von BTI (einem biologischen Larvizid), der Lage Herr zu werden. Doch wie aktuelle Berichte aus Städten wie Kehl zeigen, stößt man damit schnell an finanzielle Grenzen. Statt flächendeckender Bekämpfung durch Behörden wird vielerorts wieder auf die Mithilfe der Bevölkerung gesetzt.
Doch wie erreicht man die Menschen wirklich? Wie gelingt es, dass sich Nachbar:innen aktiv an der Vermeidung von Brutstätten beteiligen, statt nur auf die Stadt zu warten?
Ein anderer Ansatz: Wissen über Jugendliche verbreiten – Unser Projekt Herois contra Dengue
Statt wie in München auf klassische Vortragsreihen für Erwachsene zu setzen, geht IRESO in seinen Projekten in Brasilien, einem weltweiten Hotspot der Dengue Ausbreitung, einen etwas anderen Weg. In unseren Projektgruppen lernen Schulkinder im Alter von 10- 14 Jahren, spielerisch und kollaborativ, alles rund um die Tigermücke, ihre Lebensweise und die von ihr übertragenen Krankheiten. Dabei werden sie selbst zu kleinen Expert:innen, die das neue Wissen mit Begeisterung und großem Erfolg an ihre Familien, an ihren Freundeskreis, an Schulen, an Bus- und Eisenbahnhöfen, vor Krankenhäusern und an ihre Nachbarschaft weitergeben.
Und genau das macht den Unterschied. Die Schüler:innen, auffällig mit leuchtend hellgelben T-Shirts bekleidet, stoßen nicht wie Behördenvertreter:innen auf Misstrauen oder Skepsis – im Gegenteil: Man hört ihnen zu, nimmt sie ernst und lässt sich leichter zum Mitmachen motivieren.
Vom Spiel zum Engagement
Der spielerische Zugang sorgt nicht nur für Freude beim Lernen – er hat auch einen nachhaltigen Effekt: Unsere jungen Herois contra Dengue (Helden gegen Dengue) übernehmen Verantwortung, fühlen sich als Teil einer größeren Sache und wachsen in eine aktive Rolle hinein. Viele bleiben auch über das Projekt hinaus engagiert und achten darauf, dass in ihrem Umfeld keine Brutstätten entstehen.
So entsteht ein doppelter Gewinn: Aufklärung, die wirklich ankommt – und junge Held:innen, die nicht nur gegen Mücken kämpfen, sondern auch für ein stärkeres gesellschaftliches Miteinander.
von Steffen Knoblauch

